28. Oktober 2020

Tuiskonenengeschichte

Geschichte

Die wichtigsten Ereignisse in der über 100jährigen Geschichte der K.D.St.V. Tuiskonia

Die Katholische Deutsche Studentenverbindung Tuisconia wurde am 3. Februar 1900 mit den Farben Hellblau-Gelb-Schwarz von Mitgliedern der Verbindungen Novesia (Bonn), Arminia (Freiburg), Sauerlandia (Münster) und Cheruscia (Würzburg), die zu ihrem Studium nach München gekommen waren, als siebte der insgesamt neun Verbindungen des am 7. April 1891 gegründeten „Katholischen Deutschen Verbandes farbentragender Studentenkorporationen“ (KDV) gegründet. Als im Sommersemester 1901 auftretende Uneinigkeiten zwischen den Mitgliedern überwunden waren, wurde der Wahlspruch „unitati victoria“ (der Einheit der Sieg) geprägt, und in Einheit konnte Tuisconia von da ein stetiges und blühendes Verbindungsleben gestalten. Im Jahre 1911 trat Tuisconia, wie auch die übrigen Verbindungen des KDV, dem 1856 gegründeten „Cartellverband der Katholischen Deutschen Studentenverbindungen“ (CV) bei. Nichtsdestotrotz pflegen die KDV-Verbindungen bis heute im CV noch einen besonderen Zusammenhalt.

Bis zum Ersten Weltkrieg, als infolge der Einberufung vieler Bundesbrüder das Verbindungsleben für einige Jahre völlig unterbrochen wurde, verzeichnete die Verbindung einen beständigen Mitgliederzuwachs, so dass der Verbindungsbetrieb schon Ende 1918 wiederaufgenommen und diese positive Entwicklung in der Weimarer Republik fortgesetzt werden konnte. Die Schreibweise des Namens wurde 1927 von Tuisconia in Tuiskonia geändert. Als mit dem aufziehenden Nationalsozialismus Stimmen aufkamen, katholischen Studenten jüdischer Abstammung eine Mitgliedschaft im CV zu verweigern, wurden diese durch einen Antrag der Tuiskonia auf der Cartellversammlung abgeschmettert.

Einzelne Mitglieder, die nach der nationalsozialistischen Machtergreifung die Verbindung dem neuen Geist entsprechend umgestalten wollten, wurden zum Austritt veranlasst und die Verbindung konnte weiter im Geiste ihrer bewährten und noch heute gültigen Grundwerte geleitet werden. Unter dem Druck der NS-Diktatur beschloss der CV 1935, sich selbst aufzulösen, um seine Prinzipien nicht aufgeben zu müssen. Tuiskonia bestand zunächst noch weiter. Im Jahre 1938 wurde die Verbindung aber schließlich, da sie sich nicht gleichschalten lassen wollte, durch SS-Führer Heinrich Himmler verboten und ihr Vermögen konfisziert. Dennoch hielten die Tuiskonen den Kontakt zueinander auch in der Zeit des Verbotes aufrecht und trafen sich in Privatwohnungen von Bundesbrüdern. Auch während des Krieges wurde durch den Versand von Rundbriefen der Zusammenhalt der kriegsbedingt weit verstreuten Bundesbrüder gewahrt.

Verbot und Krieg konnten das Band der Tuiskonen nicht zerreißen, so dass man sich bereits 1945 wieder treffen und 1947 die Verbindung auch offiziell wiederbegründen konnte. Nach dem Krieg erlebte die Verbindung einen neuen Aufschwung, vor allem als 1955 das Verbindungshaus in der Ungererstraße 45 erworben werden konnte. Im Jahre 1972 fusionierte die 1947 in Eichstätt gegründete K.D.St.V. Aureata mit Tuiskonia. Eine Folge daraus war, dass das Verbindungshaus grundlegend saniert und erweitert werden konnte, so dass es heute der Verbindung ausreichend Räume für Veranstaltungen, sowie 14 Studentenzimmer bietet.

Heute zählt Tuiskonia über 500 Bundesbrüder und ist damit eine der größten Verbindungen des Cartellverbandes. Im MCV pflegen wir mit neun weiteren Münchner CV-Verbindungen freundschaftliche Kontakte und führen mit dem Kreis Katholischer Korporationen Münchens, einem Zusammenschluss hiesiger katholischer Studentenverbindungen, gemeinsame kulturelle Veranstaltungen wie den Gaudeamus-Ball im Deutschen Theater oder die Musicus-Konzerte in Schloß Nymphenburg durch.