1. März 2017

Tuiskonia

Wer wir sind

Tuiskonia ist eine katholische, farbentragende Studentenverbindung mit den Prinzipien Glaube, Wissenschaft, Freundschaft und Heimat. Die Mitglieder sind Studenten an Münchner Hochschulen oder im Berufsleben stehende Akademiker.

 

Religio bildet das Fundament unserer Gemeinschaft. Jeder Tuiskone bekennt sich zum katholischen Glauben, zur römisch-katholischen Kirche und dem damit einhergenden christlichen Wertegerüst. Aufgrund dieses Bekenntnisses sehen wir uns veranlasst, uns als aktive Katholiken in Kirche und Gesellschaft einzubringen. Unser Glaube gebietet es auch, das studentische Mensurfechten für uns abzulehnen.

Scientia fordert jedes Mitglied auf, sein Studium erfolgreich zu gestalten. Durch gemeinsames Lernen oder Beratung bei der Studienplanung durch ältere Mitglieder erfährt man als Tuiskone dabei Unterstützung. Darüber hinaus ist unter Scientia auch das Bemühen, den eigenen Horizont über die Grenzen des eigenen Fachbereichs hinaus zu erweitern, zu verstehen. Insbesondere durch Exkursionen oder Vorträge mit renommierten Gastrednern wollen wir den Ideenaustausch im Sinne eines echten, gelebten studium generale verwirklichen. Als Verbindung bilden wir eine Gemeinschaft von Studenten und bereits im Berufsleben stehenden oder pensionierten Akademikern. Dadurch ist ein ungezwungener interdisziplinärer Austausch möglich.

Amicitia bedeutet für uns lebenslange Freundschaft. Durch gemeinsame Parties, Stammtische, Skiausflüge, Wanderungen, Bälle oder Kneipen und Kommerse – beides traditionelle Veranstaltungen des studentischen Brauchtums – kümmern wir uns darum, dass neben dem Studium auch noch Raum zur Erholung und zum Feiern bleibt. Während der Studienzeit wird so unabhängig von Nationalität und Herkunft ein generationsübergreifender Lebensbund geschmiedet. Als Zeichen dieser Verbundenheit und Bekenntnis zu unseren Werten tragen wir bei gemeinsamen Veranstaltungen Band und Mütze in unseren Verbindungsfarben.

Patria zeigt unsere Verwurzelung in der deutschen Geschichte und gebietet uns deshalb, für unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung einzutreten und sie aktiv auf das vereinte Europa hin mitzugestalten. Wir vertreten keine speziellen politischen Interessen und tolerieren jede demokratisch legitime Meinung. Gleichzeitig ermutigen und unterstützen wir unsere Bundesbrüder, die sich in Gesellschaft oder Politik engagieren wollen.

Unsere vier Prinzipien verbinden uns mit dem Cartellverband der katholischen deutschen Studentenverbindungen (CV), der mit rund 30.000 Studenten und Berufstätigen größten Akademikervereinigung Europas. Durch die Präsenz an fast allen Studienorten Deutschlands können die CV-Verbindungen ihre Mitglieder bei Praktika oder Studienortwechseln unterstützen und eine günstige Unterkunft bieten. Durch Fahrten zu den über 125 CV-Verbindungen wird unsere verbandsübergreifende Verbundenheit gelebt.

Geschichte

Die wichtigsten Ereignisse in der über 100jährigen Geschichte der K.D.St.V. Tuiskonia

Die Katholische Deutsche Studentenverbindung Tuisconia wurde am 3. Februar 1900 mit den Farben Hellblau-Gelb-Schwarz von Mitgliedern der Verbindungen Novesia (Bonn), Arminia (Freiburg), Sauerlandia (Münster) und Cheruscia (Würzburg), die zu ihrem Studium nach München gekommen waren, als siebte der insgesamt neun Verbindungen des am 7. April 1891 gegründeten „Katholischen Deutschen Verbandes farbentragender Studentenkorporationen“ (KDV) gegründet. Als im Sommersemester 1901 auftretende Uneinigkeiten zwischen den Mitgliedern überwunden waren, wurde der Wahlspruch „unitati victoria“ (der Einheit der Sieg) geprägt, und in Einheit konnte Tuisconia von da ein stetiges und blühendes Verbindungsleben gestalten. Im Jahre 1911 trat Tuisconia, wie auch die übrigen Verbindungen des KDV, dem 1856 gegründeten „Cartellverband der Katholischen Deutschen Studentenverbindungen“ (CV) bei. Nichtsdestotrotz pflegen die KDV-Verbindungen bis heute im CV noch einen besonderen Zusammenhalt.

Bis zum Ersten Weltkrieg, als infolge der Einberufung vieler Bundesbrüder das Verbindungsleben für einige Jahre völlig unterbrochen wurde, verzeichnete die Verbindung einen beständigen Mitgliederzuwachs, so dass der Verbindungsbetrieb schon Ende 1918 wiederaufgenommen und diese positive Entwicklung in der Weimarer Republik fortgesetzt werden konnte. Die Schreibweise des Namens wurde 1927 von Tuisconia in Tuiskonia geändert. Als mit dem aufziehenden Nationalsozialismus Stimmen aufkamen, katholischen Studenten jüdischer Abstammung eine Mitgliedschaft im CV zu verweigern, wurden diese durch einen Antrag der Tuiskonia auf der Cartellversammlung abgeschmettert.

Einzelne Mitglieder, die nach der nationalsozialistischen Machtergreifung die Verbindung dem neuen Geist entsprechend umgestalten wollten, wurden zum Austritt veranlasst und die Verbindung konnte weiter im Geiste ihrer bewährten und noch heute gültigen Grundwerte geleitet werden. Unter dem Druck der NS-Diktatur beschloss der CV 1935, sich selbst aufzulösen, um seine Prinzipien nicht aufgeben zu müssen. Tuiskonia bestand zunächst noch weiter. Im Jahre 1938 wurde die Verbindung aber schließlich, da sie sich nicht gleichschalten lassen wollte, durch SS-Führer Heinrich Himmler verboten und ihr Vermögen konfisziert. Dennoch hielten die Tuiskonen den Kontakt zueinander auch in der Zeit des Verbotes aufrecht und trafen sich in Privatwohnungen von Bundesbrüdern. Auch während des Krieges wurde durch den Versand von Rundbriefen der Zusammenhalt der kriegsbedingt weit verstreuten Bundesbrüder gewahrt.

Verbot und Krieg konnten das Band der Tuiskonen nicht zerreißen, so dass man sich bereits 1945 wieder treffen und 1947 die Verbindung auch offiziell wiederbegründen konnte. Nach dem Krieg erlebte die Verbindung einen neuen Aufschwung, vor allem als 1955 das Verbindungshaus in der Ungererstraße 45 erworben werden konnte. Im Jahre 1972 fusionierte die 1947 in Eichstätt gegründete K.D.St.V. Aureata mit Tuiskonia. Eine Folge daraus war, dass das Verbindungshaus grundlegend saniert und erweitert werden konnte, so dass es heute der Verbindung ausreichend Räume für Veranstaltungen, sowie 14 Studentenzimmer bietet.

Heute zählt Tuiskonia über 600 Bundesbrüder und ist damit eine der größten Verbindungen des Cartellverbandes. Im MCV pflegen wir mit neun weiteren Münchner CV-Verbindungen freundschaftliche Kontakte und führen mit dem Kreis Katholischer Korporationen Münchens, einem Zusammenschluss hiesiger katholischer Studentenverbindungen, gemeinsame kulturelle Veranstaltungen wie den Gaudeamus-Ball im Deutschen Theater oder die Musicus-Konzerte in Schloß Nymphenburg durch.

Wappen, Zirkel und Farben –
Die optischen Erkennungsmerkmale unserer Verbindung

Unser Wappen zeigt das griechische Christusmonogramm ☧ für den katholischen Glauben, das Münchner Kindl und einen schwarzen Adler für die Verwurzelung in der deutschen Geschichte.

Der Zirkel ist das charakteristische Zeichen jeder Studentenverbindung. Er besteht aus dem Anfangsbuchstaben des Namens und den Buchstaben v, c und f für „Vivat circulus fratrum“, das heißt „Es lebe der Kreis der Brüder Tuiskoniae“. Zirkel entstanden in der Zeit des Verbotes der Studentenverbindungen im neunzehnten Jahrhundert und bildeten ein geheimes Erkennungszeichen der Mitglieder.

Augenfälligstes Symbol der meisten Studentenverbindungen sind die Farben, die bei gemeinsamen Veranstaltungen in Band und Mütze getragen werden. Die Farben Tuiskoniae sind hellblau-gelb-schwarz. Füxe tragen ein Band in den Farben gelb-schwarz. Die Mütze ist blau mit blau-gelb-schwarzer Perkussion im Tellerformat. Die Farben stellen ein Zeichen der Verbundenheit und des Einstehens für die gemeinsamen Werte dar. Außerdem kann man grundsätzlich an den Farben die jeweilige Verbindung erkennen.